Sieg und Debakel lagen eng beieinander
Lange ist es her, dass ich als Trainer mal wieder Turnierluft schnuppern durfte, aber Michael Januschowski hat geschafft, mich wieder zu einem Event zu locken. Am Samstag, 19.03. fand in Lünen der 1. NRW Cup des WAKO Landesverbands NRW statt.
Über 300 Meldungen für alle Disziplinen, ein modernes Computersystem für die Meldungen und eine vom ausrichtenden Verein vorbildlich hergerichtete Turnhalle versprachen einen interessanten Tag.
Ja… das waren die Erwartungen… aber die Realität war grausamer als in 30 Jahren Turniersport, die ich bisher erlebt habe.
Die Begrüßung durch den Landespräsidenten Peter Zaar kurz und bündig, die Ehrung der verdienten Sportler kurz und bündig, die Ansprache des Sportdezernenten von Lünen kurz und bündig…. und dann kam das „dicke Ende“.
Die Turnierleitung war nicht in der Lage, die Pool-Listen zu bearbeiten, weil „kein Internet zur Verfügung stand“, man schaffte es nicht, die Wartezeit mit den 5 jungen Formenläufern zu überbrücken, vier Kampfflächen suggerierten einen guten Ablauf, aber erst gegen 13.00 Uhr – statt gegen 11.00 Uhr begann man äußerst zögerlich auf einer Fläche und die Lage war geprägt von Entschuldigungen und den Bitten für Verständnis.
Wie dem auch sei: irgendwann haben wir durch Zufall erfahren, dass Michael mit seiner Lowkick-Klasse bald beginnen würde und nach guter Aufwärmarbeit konnte er dann auch zügig beide Kämpfe bestreiten.
Noch ohne Turniererfahrung mit dem Lowkick und nach jahrelanger Enthaltung vom Turnierkampf generell bestritt er beide Kämpfe mit viel Herz, Durchhaltevermögen und dem Willen zum Sieg.
Beiden Gegnern konnte er den Schneid abkaufen und die Videos zeigen seine enorme Leistung – wie auch die Fotos seine berechtigte Freude demonstrieren.
Im Leichtkontakt – für den er auch gemeldet war – kam es dann zu keinem Start, weil über den gesamten Tag die Turnierleitung nicht in der Lage war, perspektivisch die Reihenfolgen der Gewichtsklassen zu verkünden und erst intensive Nachforschungen des Trainers gegen 18.00 Uhr zu dem Ergebnis führten, dass Michael wahrscheinlich erst gegen 20.00 Uhr zu seinem zweiten Einsatz gekommen wäre.
Unter Würdigung seiner Leistung vom Vormittag, der langen Wartezeit und des vollkommenen körperlichen Cooldowns beschlossen wir einstimmig, diesen Start zu canceln und nach Hause zu fahren.
Fazit: Da die Hoffnung immer zuletzt stirbt, gehen wir noch einmal davon aus, dass es am 20.05. in Duisburg bei der Landesmeisterschaft besser klappen wird.
Besser klappen sollte auch die durchweg schlechte Leistung der Kampfleiter im Bereich des Leichtkontaktes, da auf beiden Kampfflächen ungeahndete Schlachten stattfanden, die eigentlich zu Verwarnungen, Minuspunkten und Disqualifikationen hätten führen müssen. Da half es auch nichts, dass ein Bundeskampfrichter, der wohl sogar die Weltkampfrichterlilzenz besitzt extra für diesen Tag angereist war.
Aus meiner eigenen Zeit als Weltkampfrichter weiß ich, dass bei den internationalen Turnieren strikt darauf geachtet wurde, dass Leichtkontakt auch Leichtkontakt war. Denn wer sich richtig prügeln will, soll Kerl genug sein, das T-shirt auszuziehen und zum Vollkontakt in den Ring zu steigen.“