Wenn man drückt … tut es weh – Erfahrungen beim ersten Nervendruckpunkt-Lehrgang
Zufällige Kontakte erweisen sich im Leben häufig als nachhaltig wertvoll. So war es auch mit dem Kontakt zu Kelly Sach, der seit fast 40 Jahren die Kunst der Selbstverteidigung in mannigfacher Hinsicht erlernt und perfektioniert hat.
Wie immer konnte der Budo SV auch alle befreundeten Vereine der Umgebung motivieren, am Lehrgang zu Thema Nervendruckpunkte teilzunehmen.
Der PSV Gelsenkirchen stellte aufgrund der Teilnehmerzahl eine Turnhalle zur Verfügung und so trafen am Sonntag, 10. November 2013, rd. 40 Aktive jeden Alters aufeinander, um erste oder weiterführende Erfahrungen mit der Selbstverteidigung über Nervendruckpunkte zu sammeln.
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Heilen ist wichtiger als zerstören
Dies war eine einleitende Kernaussage des Lehrgangsleiters. Es geht nicht nur darum, einem anderen über die Nervendruckpunkte Schmerz zuzufügen, sondern man muss auch wissen, wie man diese Punkte evt. schmerzlindernd einsetzt. Auch muss man wissen, wie man die Wirkung der Technik anschließend wieder abmildern bzw. neutralisieren kann.
In medias res
Von den vielen Hundert möglichen – über die Körpermeridiane verteilten – Druckpunkten waren an diesem Sonntag „nur“ 45 von Interesse für uns. Immer wieder schön anzusehen war die demonstrierte Wirkung auf den Körper. Verschiedene Mutige stellten sich zur Verfügung oder wurden „freundlich“ aufgefordert, ihren Körper zur Verfügung zu stellen. Hier sei insbesondere unser Aaron Büscher genannt, der immer wieder unerschrocken nach vorne eilte, um die Beweglichkeit seines Körpers bei Einwirkung auf die Nervenpunkte eindrucksvoll unter Beweis zu stellen.
Vorsichtiges Herantasten an den Schmerz war in der Gruppenübung angesagt und es galt auch immer, die Harmonie des Körpers durch „Ausstreichungen“ wieder herzustellen. Anleitend und korrigierend wurden die Übenden begleitet von Kelly´s Sohn Kelly Nico Sach und Johannes Buffen, der seinen freien Sonntag dafür zur Verfügung gestellt hat. Dafür an dieser Stelle nochmals unseren herzlichen Dank.
Erstaunlich die Erkenntnis, dass es Menschen gibt, die keine spontane Reaktion zeigten. Das waren nicht nur muskelgestählte Kerle, sondern die zierliche, holde Weiblichkeit „streikte“ manchmal zur Verzweiflung der Trainingspartner. Eine wichtige Erkenntnis, denn es bewies, dass man sich nicht zwangsläufig und in jeder Situation auf das verlassen kann, was einem eigentlich als „durchaus wirkungsvoll“ bekannt ist. Jeder Gegner ist halt anders!!
Selbstverteidigungs-Kata
Als traditionelle Kampfsportler kennen wir alle das „Formenlaufen“, egal mit welchen asiatischen Namen wir es bezeichnen. Der Lehrgang wurde nach der Pause fortgesetzt mit einer Selbstverteidigungs-Kata, bei der zwei Partner Angriffs- und Verteidigungstechniken in eine Choreographie einbringen. Langsames Herangehen war sinnvoll, aber nach einiger Zeit erkannte man, wer sich in derartige Bewegungsabläufe einfühlen kann und wer bei jedem „Tanzkurs“ scheitern muss, weil er nicht auf den Partner eingehen kann.
Besonders flüssig und gut anzusehen war die Choreographie von Marco Laschinsky mit seinem Partner Nico „Extensions“ Tibulsky. Es sah gut aus, flüssige Bewegungen, kein Haken und kein Zaudern. Super!!! Angeregt davon, wurde vereinsintern spontan beschlossen, derartige Übungen auch in unser Training einzubauen. Kelly versprach, dazu pdf-Dateien zur Verfügung stellen zu können.
Der Stock und seine wundervolle und vielfältige Einsatzmöglichkeit
Den Abschluss des Taktes bildete die SV mit dem Stock gegen den Stock. Klar war hier allen, dass der Verteidigerstock natürlich etwas anderes repräsentierte, nämlich u.a. einen Regenschirm, denn niemand von uns läuft ständig mit einem Bambusstock durch die Umwelt. Hier wurde noch in viel stärkerem Rahmen bewusst, welche Wirkung die Einflussnahme auf Nervendruckpunkte hat. Der Stock in seiner Unnachgiebigkeit löste noch weitaus mehr Schmerz aus, als Hände, Finger oder Ellenbögen es vermögen.
Fazit
Alle Beteiligten waren sich darüber einig, dass dies nicht eine Soloveranstaltung bleiben soll. Wir werden weiterhin Kontakt zu Kelly und seinem Team halten und in der ersten Jahreshälfte 2014 einen Folgelehrgang ins Leben rufen, der sich dann vielleicht mit SV-Situationen der herkömmlichen Art befasst.
Vielen Dank an Kelly und sein Team aus Windhagen.